Digital Government
Die erste Frage lautet: Wie sieht der Staat der Zukunft aus? Die Digitalisierung schafft neue Möglichkeiten für die Organisation des politisch-administrativen Systems. Die Ausführung von Aufgaben kann mit intelligenten digitalen Werkzeugen unterstützt oder sogar vollständig automatisiert werden. Prozesse können effizienter, effektiver und bisweilen auch gänzlich anders als bisher organisiert und untereinander vernetzt werden. Die Verwaltungsdienstleistungen können den tatsächlichen Bedürfnissen besser angepasst und personalisiert werden. Das Innovationspotential ist riesengross und wird immer grösser.
Doch die Wirklichkeit ist häufig eine andere. Viele staatliche Institutionen konnten während der Covid-19 Gesundheitskrise kein Home-Office einführen, weil die Infrastruktur-Voraussetzungen fehlten. Beim Thema E-Government-Bus denken die meisten an einen Informationsbus, der von Stadt zu Stadt fährt. Und von personalisierten Portalen will man seit 10 Jahren nichts hören. Darum lautet die zweite Frage: Wie kommen wir zum Staat der Zukunft? Wie gehen wir mit der Situation um, dass wachsende Komplexität, Beschleunigung der gesellschaftlichen Veränderungen und ein Mix aus Technologie und institutionsfeindlichen Erzählungen den Staat zunehmend unter Druck setzen? Oder müssen wir uns tatsächlich eine dritte Frage stellen: Wie können wir die Gewährleistungsaufgaben des Staats oder auch die demokratischen Prozesse mit Technologie institutionenfrei neu organisieren?